UI / UX
thyssenkrupp
Ein Transrapid im Aufzugsschacht
Zeitdruck? Das steht drin:
Die Thyssenkrupp Elevator GmbH beauftragte uns mit der Konzeption und Umsetzung eines Screendesigns für einen innovativen Aufzug. Da der MULTI für die Architektur einen Paradigmenwechsel bedeutet, entwickelten wir auch ein User Interface, das diesem Technologiesprung gerecht wird.
Über Umwege kam die thyssenkrupp Elevator AG zu uns. Da der Transrapid in Deutschland nicht wirklich Fuß fassen konnte, suchte das Unternehmen nach Möglichkeiten, die technologischen Errungenschaften in andere Bereiche zu überführen. Das Ergebnis: Der MULTI. Ein Aufzug - ohne Seil - der sich neben dem klassischen Hoch und Runter auch horizontal bewegen kann. Wenn sich eine Aufzugskabine nicht mehr nur in eine Dimension bewegt, verändert das so ziemlich alles: Von der Art darin zu fahren bis zur Bedienung. Hier kamen wir als Teil eines großen, interdisziplinären Teams ins Spiel, um an diesem spannenden Stück Technologie mitzuwirken.
A long, long story short
Die einfachen Fragen „Wo bin ich?“ und „Wo will ich hin?“ musste unser User Interface ganz neu beantworten. Denn die Bewegungsfreiheit des MULTI ist für seine Insassen in etwa so, als würden sie ein unbekanntes Stadtviertel mit verbundenen Augen durchlaufen. Das Interface musste also viel mehr Informationen abbilden: über den aktuellen Standort, die zu fahrende Route, Zwischenstopps, Richtungsänderungen und und und. Zusätzlich fungiert es als Fenster in die Außenwelt: Auf dem Display deuten wir Höhe und Bewegungsrichtung an, zeigen das Wetter im Hintergrund, außerdem können sich Nutzer:innen mit Infotainment-Inhalten beschäftigen.
Die Herkulesaufgabe: Das Konzept
Bevor über einen ersten Entwurf nachgedacht werden konnte, war es daher zwingend notwendig, den Gestaltungsspielraum komplett auszuleuchten und das Thema konzeptionell größer zu denken. Wir durchforsteten Trends in Architektur und Städtebau, erarbeiteten Anwendungsszenarien und modellierten ein fiktives Gebäude. Denn Bauwerke, die mit dem MULTI möglich werden, gibt es heute noch nicht. Mit Hilfe unseres Partners intolight setzten wir so eine konkrete User Story um, welche durch das Interface und das interaktive Beleuchtungskonzept erlebbar wird.
Wir waren die Ersten
Eine weitere Besonderheit fand sich im Entwurfsprozess: Es gab keine vergleichbaren Anwendungen, keine best practise oder Referenzbeispiele. Wir entwarfen buchstäblich auf der grünen Wiese. Das ist fantastisch, ganz so als machte man die ersten Schritte auf unberührtem Schnee. Andererseits gibt es da auch keine wegweisenden Fußspuren, mit deren Hilfe man sich orientieren könnte.
Hypothese trifft
Realität
Ein Projekt wie der MULTI erfordert einen engen Austausch auf kurzen Wegen mit allen Projektbeteiligten. Zugleich galt es aus dem Stand einen Spagat zu meistern: Iterative Designprozesse und Prototyping wollten in sehr kurzer Zeit mit der konstruktiv-technischen Umsetzung zusammengebracht werden. Ob das gelang? Sagen wir es mal so, die „Fahrt“ im Multi Concept Elevator ist ein eindrucksvolles Erlebnis, welches 2018 mit dem German Design Award und Focus Open silver ausgezeichnet wurde.