Leitsystem
Uni Erfurt
Irgendwo ist schwer zu finden.
Zeitdruck? Das steht drin:
In 2021 hat die Universität Erfurt die Entwicklung eines Leit- und Orientierungssystems für den Campus ausgeschrieben.
Die Aufgabe bestand darin, ein zukunftsweisendes, einheitliches und integrierendes Informations-, Wegeleit- und Orientierungssystem zu entwicklen. Es soll den Studierenden, Beschäftigten und Gästen - insbesondere solchen mit Beeinträchtigung - die intuitive Orientierung ermöglichen.
Was ist der Grundgedanke der Formsprache? Die Formsprache des Leitsystems ist angelehnt an das Corporate Design der Universität. Die Schrägen, die in den großen Elementen des Leitsystems zu sehen sind, sollen sowohl den Bezug zum CD herstellen, als auch Leichtigkeit und Dynamik in die sonst eher schwer anmutenden Elemente bringen. Um den nüchternen schwarzen Flächen der Informationsträger etwas Warmes an die Hand zu geben, besteht die tragende Struktur der Leitelemente aus „echten“ Materialien wie Holz oder Stahl und bildet damit einen Kontrast. Gleichzeitig sind sie eine Metapher der Vielschichtigkeit, Inklusion und Diversität, die einen wichtigen Bestandteil der Universitätskultur darstellen.
Digitale Unterstützung
Als Erweiterung des Leitsystems sollte eine App entwickelt werden, die die Möglichkeit bietet, Aktualisierungen für schnell wechselnde Informationen, wie Raumbelegung und Kurszeit, zu vermitteln. Die webbasierte Anwendung könnte zudem genutzt werden, um Räume oder Kursplätze zu buchen, Raumbelegungen einzusehen oder Raumkapazitäten zu prüfen.
Bei den Stelen im Innenbereich können Raum- und Stundenpläne etc. dargestellt werden und im Außenbereich bietet die Anwendung die Möglichkeit, Informationen einzusehen, die über den Lageplan hinausgehen, z. B. das Mittagsmenü in der Kantine.
Flexibilität und Nachhaltigkeit
Für die Gestaltung der einzelnen Leitelemente stützte sich die Ausarbeitung des Produktdesigns auf ein paar Eckpfeiler:
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Das Produktdesign eines Leitsystems kann nicht getrennt von Typografie und Grafik betrachtet werden. Bestimmte Bedingungen, wie Größe, Lesbarkeit und zum Teil auch Materialität und Farbe wurden mit einbezogen.
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Außerdem müssen Nutzbarkeit und Kontext der Elemente Beachtung finden. Darum wurden die Informationsträger von uns so gedacht, dass sie große Flexibilität bieten. Informationen können, bei z. B. Verschleiß oder Aktualisierung, einfach ausgetauscht werden.
Das Grundprinzip
Auf dem Mantel sind für die Besucher:innen die Informationen zu finden. Es ist das immer gleiche Prinzip, weshalb sich der:die Besucher:in damit schnell zurechtfindet. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Mantel schnell ausgetauscht werden kann, wenn es Änderungen bedarf. Die Stele bleibt dabei, wo sie ist, nur der Mantel wird getauscht. Symbolisch spiegelt sich das auch im Material wieder. Das tragende Naturmaterial steht für Beständigkeit. Der Mantel umklammert es und nimmt damit Bezug auf das Layer-Prinzip des Corporate Designs der Universität.
Ein Weg für jede:n
Was bedeutet Inklusion für ein Leitsystem? Barrierefreie Kommunikation ist komplex und betrifft nicht nur ein paar wenige Menschen. Jede:r Brillenträger:in hat Schwierigkeiten, sich in der von uns geschaffenen Umwelt zurechtzufinden. Stufen sind für Menschen im Rollstuhl, mit Krücken oder auch Kinderwagen eine Herausforderung. Selbst die Sprache kann eine Barriere sein, bspw. für internationale Besucher:innen, Rentner:innen oder Kinder.
Bei einem Leitsystem geht es also um mehr als nur das richtige Schild an der richtigen Stelle.
Einer unserer ersten Schritte war daher der Entwurf einer neuen Gebäude-Nomenklatur. Sie soll den Campus gliedern und eine Struktur aufbauen, die zukunftsfähig und erweiterbar ist.